Dixit

Die surreale Welt der Marie Cardouat Pierô

Wer einmal Dixit gespielt hat, hielt die überdimensionalen Karten in der Hand. Doch es ist nicht die Größe, die beeindruckt. Es sind die Bilder, die kaum einen Betrachter emotionslos zurücklassen. Ungewöhnlich ist noch der einfachste Ausdruck für diese Bilder, surrealistisch ist der Versuch einer sachlichen Beschreibung, doch beides wird den Bildern nicht gerecht. Ebenso sind hässlich oder schön Anmerkungen, die mir zu global sind und nur einen generellen Eindruck wiedergeben, den der Betrachter hat. Jedes Bild löst seine eigenen Gedanken und eigenen Gefühle beim Betrachter aus. Mal entsteht Angst und Beklemmung, mal Freude und ein anderes Mal ist es Verwunderung oder Erstaunen. Doch wie schafft die Illustratoren Marie Cardouat Pierô dies? Wie entfaltet sie eine solche Wirkung mit ihren Graphiken?

Dafür gibt es eine grundsätzliche Sache, die alle Bilder gemein haben. Sie zeigen Konstellationen, die so in der realen Welt nicht existieren - sie sind surreal. Auf manchen Bildern ist dieser Effekt sofort zu erkennen. So sind im Extremfall nur zwei Motive dafür verantwortlich, die miteinander ein Bild jenseits der Wirklichkeit abgeben (Bild mit der Stadt und dem Loch im Abendhimmel).
In vielen, wenn nicht gar allen Bildern sind alltägliche Gegenstände zu erkennen. Wir identifizieren sie als das, was sie sind. Doch damit gibt sich Marie Cardouat nicht zufrieden. So werden die Gegenstände uminterpretiert oder in Verwendung der Sinnlosigkeit Preis gegeben.

Nun ist Dixit ein kreatives Spiel. Dies spiegelt sich auch in einer Reihe von Motiven wieder. Es gibt reichlich Motive, die der Märchenwelt entnommen worden sind. Auch das Mittelalter mit seinen klassischen Spielfiguren wie Ritter und Burgfräulein ist vertreten. Doch das Spiel, pardon der Satz an Bildern in dem Spiel, wäre nicht vollständig, wenn die Motive nur in die Vergangenheit gehen würden.
Aus der heutigen Zeit sind Motive zur Umwelt reichlich vertreten, oftmals eingeengt in Technik. Und für die Zukunft wurden die fantastischen Welten Jules Vernes Umgesetzt: Unterwasserwelten gibt es ebenso wie die Eroberung des Weltraums. (Unterwasserstadt und eines der Weltraumbilder)

Wenn man wie ich die Karten immer wieder in die Hand nimmt und die Motive erneut betrachtet, entdeckt man jedes Mal wieder neue Dinge. Manches Motiv wird dann zum Vexierbild, bei dem Dinge sichtbar werden, die zunächst verborgen blieben. Andere wiederum strotzen vor eine Vielzahl von kleinen Gegenständen, sodass die Konzentration des Betrachters immer wieder auf ein anderes Motiv gelenkt werden kann.
So können diese vielen Motive passen und im selben Moment nicht passen. Der erzeugte Widerspruch löst Emotionen aus und regt die Fantasie des Betrachters an. Das gleiche gelingt auch dadurch, dass auf einfache Art und Weise die Größenverhältnisse nicht mit denen in der Realität übereinstimmen.

Die Bilder leben von den Ideen Marie Cardouats (und in Dixit Odyssey dazu von Pierôs Ideen). Zum Leben werden sie aber erst erweckt, wenn der Betrachter sich auf sie einlässt. Und weil diese manchem Menschen schwer fällt, gibt es viele Motive, die die Gefühle direkt ansprechen. Liebe und Hoffnung, Elend und Furcht und immer wieder die Überraschung und die Neugier. Das bewegt uns, und das meiste was uns bewegt ist das Leben und der Tod. Die kommen auch immer wieder vor.
Doch nun genug der Schreiberei über die Bilder und wie ihre Wirkung entsteht. Ich schlage vor nun entweder die Erzählkunst in einem Dixit anzuwenden oder einfach die Bilder zur Hand zu nehmen und sie zu betrachten. Mit genügend Zeit, versteht sich, damit wir auch richtig in diese fantasievolle Welt entfliehen können.
Übrugens: Auf den Bildern sind längere Tooltipps als Erklärung. Einfach mit der Maus darauf zeigen. (wd)

Die Dixit-Familie

Dixit Dixit Odyssey

Erweiterungen:  Dixit 2   Dixit 3  

Eigenständiges Spiel:  Stella  

Artikel:   Die surreale Welt der Marie Cardouat   Dixit - What A wonderful World