Zu Besuch bei Habermaaß

Wie schon im letzten Jahr verbrachten wir unseren Urlaub in der Rhön, doch diese Mal nutzen wir die Gelegenheit, um einen Ausflug nach Bad Rodach, der Heimat der Firma Habermaß, zu machen..

Schon bei der Ankunft wurde klar gemacht, dass die Firma nicht nur Kinderspiele, sondern vieles mehr, anbietet.

Schilder am EingangDer Eingang nennt neben HABA noch Jacko-o und Wehrfritz. Nach einer kurzen Begrüßung durch Markus Nikisch, der ermöglichte, dass unser Sohn Raphael in der Ferienbetreuung, die die Firma für Mitarbeiterkinder eingerichtet hat, untergebracht wurde, begann unsere Besichtigungstour.

Zuerst bekamen wir die Anlieferung zu sehen. Der Anblick längs in Scheiben geschnittener Bäume in einem Sägewerk dürfte den meisten bekannt sein. In dieser Form wird das Holz bei Habermaß angeliefert. Der Löwenanteil besteht aus einheimischer Buche, doch auch deutscher, in geringer Menge amerikanischer Ahorn kommen zum Einsatz. Das Holz kommt mit einer Kernfeuchte von ca. 25 % an, wird zuerst überdacht gelagert und wird, wenn benötigt, in einer Wärme oder einer Vakuumtrockenkammer getrocknet, bis es eine Kernfeuchte von höchstens 5 % erreicht. Diese Trocknung wird vom Computer überwacht.

Dann kommen die rohen Bretter und werden als erstes einzeln per Laser vermessen und dabei von einem Mitarbeiter grob visuell überprüft, ob sie in Ordnung sind und dann in optimale Brettgrößen geschnitten. Dabei entsteht möglichst wenig Abfall, welcher zum Heizen der Räume im Winter verwendet wird. Größere Reststücke werden angefräst und mit Hilfe von Leim wieder zu längeren Stücken zusammengesetzt.

Die zugeschnittenen Bretter werden dann gehobelt, bevor sie zur Weiterverarbeitung gelangen. Hier werden dann zum Beispiel Kanthölzer zu Rundstäben gefräst oder zu Tischplatten verleimt.

Faszinierend war es zu sehen, wie in kürzester Zeit an einer CNC-Säge ovale Tischplatten mit abgerundeten Kanten entstanden.

Lnage HasenstäbeDoch viel mehr interessierte uns die Produktion der Spielbestandteile. Diese sahen wir dann im nächsten Werk. Viele Spielfiguren werden von in Form gefrästen Stäben abgeschnitten. So sahen wir Hunderte von Behältern wie den auf dem Foto, in dem verschiedene Stäbe gelagert wurden. Andere Teile, wir sahen zum Beispiel Weihnachtsbäume oder Perlen, wurden einzeln von Rundstäben abgefräst. Diese werden dann geglättet, und in großen Trommeln gefärbt.

Am interessantesten war dann die "Druckerei". Hier kamen drei verschieden Techniken zum Einsatz. Beim Thermodruck werden Folien durch Wärme und Druck (wie beim T-Shirt-Druck) auf das Holz aufgebracht. Diese Methode findet vor allem bei Spielplänen Anwendung. Beim Siebdruck, der am bekanntesten sein dürfte, wird durch ein feines Sieb, dass an einigen Stellen dicht, an anderen durchlässig ist, Farbe gedrückt. Hier entstehen farbintensive Ergebnisse. Die letzte Methode ist der Tampondruck. Hier wird Farbe auf einen Träger aufgebracht, und auf diesen wird dann das zu bedruckende Stück gelegt.

Hier wurde klar, wie viel Arbeit zum Beispiel in kleinen Spielfiguren steckt. Jedes Bienchen, das man nebenan sieht, wird einzeln in eine Maschine eingelegt, diese kann bis zu zwei verschiedene Farben, hier schwarz für die Augen und den Mund, rot für die Bäckchen auftragen. Allein das Gesicht erfordert damit schon einen eigenen manuellen Arbeitsgang.

Gelagert werden diese Einzelteile dann in Regalen von denen nur der Computer weiß, was wo liegt.

Abgeschlossen wurde die Fertigungsbesichtigung mit der Fertigstellung der einzelnen Spiele. Hier werden die einzelnen Spiele zusammengestellt. Während die Dosenspiele jeweils von einer einzelnen Mitarbeiterin gepackt werden, laufen die größeren Spieleschachteln über ein Band, werden nach und nach per Hand gefüllt, kontrolliert und dann direkt eingeschweißt.

Danach bekamen wir noch das firmeneigene Fotostudio zu sehen. Die Aufnahmen werden dort nur noch digital erstellt, und bei 15 Millionen Pixeln ist kein Unterschied zur herkömmlichen Fotografie mehr zu erkennen.

Der Rundgang wurde dann im Bereich Design, zu dem auch der Platz von Markus Nikisch gehört, beendet. Hier werden Grafiken , Spielfiguren, Großtextilien wie Zelte für Kindergärten und vieles andere entwickelt. Dadurch, dass alles vor Ort produziert werden kann, ist das Ausprobieren verschiedener Ideen leicht möglich. Vor allem das Testen der Bestandteile auf Kindersicherheit ist ein wichtiger Aspekt. Was nützt das schönste Design einer hölzernen Spielfigur, wenn sie schon beim Sturz vom Spieltisch zerbricht.

Nach dem Mittagessen durften wir, wieder mit unserem Sohn vereint, die Herbstneuheiten von Haba kennen lernen. Mehr über diese Neuheiten findet man in unserer Messevorschau.

Nach einem Besuch des Jacko-o und Schnäppchenladens machten wir uns auf den Heimweg.

Wir danken der Firma für das Entgegenkommen, und wissen jetzt viel besser, wie viel Arbeit und Tests ein "einfaches" Kinderspiel erfordert. (bd)