Nachruf auf Alex Randolph

Alex RandolphSoeben habe ich erfahren, dass Alex Randolph verstorben ist. Ich habe ihn 1984 kennen gelernt, auf den Internationalen Spielertagen in Essen, die damals noch in der Volkshochschule stattfanden. Alex Randolph war zu jeder Zeit einer der wenn nicht sogar der erfolgreichste Spieleautor und so gab es einen Raum, in dem nur Alex Randolph Spiele bereitstanden. Und natürlich ließ er es sich nicht nehmen, dort persönlich anwesend zu sein. Ich hatte sogar das Glück, einmal eine Partie "Twixt", vermutlich sein bekanntestes Spiel, mit ihm zu spielen. Im zweiten Zug verwechselte er, weil er nebenher Gespräche führte, die Farben. Es störte ihn nicht und wir setzen die Partie fort. Für damalige Verhältnisse gab es danach viele Zuschauer und ich gewann sie ob seines frühen Fehlers. So lernte ich Alex Randolph kennen und die Kuriosität der Partie führte dazu, dass auch er mich danach kannte. Auf den meisten Messen in Essen trafen wir uns kurz, begrüßten uns und wechselten ein paar Worte. Ich war damals ausschließlich Konsument von Spielen und es war jedes Mal ein Erlebnis für mich, Alex Randolph zu treffen. Da lag sicher auch daran, dass er niemals der abgehobene erfolgreiche Spieleautor war, sondern immer Mensch geblieben ist, der Wärme und Freundlichkeit ausstrahlte.

Das letzte Mal sah und sprach ich Alex Randolph auf der Spiel '02 als es eine Sonderausstellung zu Alex Randolph und seinem Lebenswerk gab. Schon damals ließ der Gesundheitszustand nichts Gutes ahnen und so erfreute ich mich mit vielen anderen daran, dass Alex Randolph überhaupt persönlich anwesend sein konnte. Gleichzeitig beeindruckte die Ausstellung durch die Vielzahl von Spielen, die Alex Randolph geschaffen hat. Seine Spiele zeichneten sich immer dadurch aus, dass die Idee einfach war, das Spiel zu spielen hingegen nicht. Neben den schon erwähnten Twixt zählt sicherlich das zusammen mit Michael Matschoss erdachte "Sagaland" zu den wichtigsten Titeln, wurde es doch mit dem Titel "Spiel des Jahres" ausgezeichnet. Viele Jahre später stand Alex Randolph noch einmal knapp vor der einer solchen Auszeichnung, war doch seine Rüsselbande auf der Nominierungsliste.

Mit Alex Randolph verliert die Spieleszene nicht nur einen großartigen Autor, sie verliert gleichzeitig auch einen engagierten Menschen. Viele seiner Ideen sind heute für uns selbstverständlich wie zum Beispiel der Name des Autors auf der Schachtel. Ohne ihn wäre die Spieleszene heute sicher anders, aber vor allem ärmer. Auf ihn werden wir in Zukunft verzichten müssen, in seinen Spielen lebt er bei uns weiter. (wd, am 28. April 2004)