Easyplay

Ich bin ein Vielspieler und von daher stört es mich nicht, wenn ein Spiel längere Regeln hat und die Spieldauer die zwei Stunden Grenze überschreitet. Dann aber müssen die Rahmenbedingungen stimmen: Ich muss entspannt sein und das Spiel ist der Kernpunkt eines abendfüllenden Programms. Solche Bedingungen kann man schaffen, doch wer gern oder spontan spielt, findet sie selten vor und kann sie auch nicht immer schaffen.

Aber nicht nur meine persönlichen Rahmenbedingungen sind interessant. Es gibt genügend Menschen, die gern spielen … manchmal, spontan, mit Freunden, mit Familie, mit Kindern, nach der Arbeit, nach der Schule oder einfach Zwischendurch. Diese Menschen, die Gernspieler, mögen dann nicht erst längere Regeln wälzen, komplexe Zusammenhänge überblicken oder gar für ihre Strategie nach stundenlangem Denken ihre große, rote Figur auf das grün-blau gepunktete Feld ziehen. Sie möchten meist überhaupt keine Strategie, sondern einfach Spielspaß. Diese Gernspieler bevorzugen einen anderen Typ Spiel: Kurz erklärt, schnell aufgebaut, gespielt und Spaß gehabt! Der Spaß ist die Messlatte, nicht das taktische Geschick. Und gerade hier ist der Anspruch schwer zu erfüllen, denn ein gutes Spiel - gut im Sinn von unterhaltsam und spaßig, nicht im Sinn von herausfordernd - ist mit kurzen Regeln und wenig Spielzeit viel schwerer zu bekommen als mit langen Regeln und langer Spieldauer.

Big Points Nun schickte sich ein Verlag an, genau diese Gruppe von Gernspielern mit vier Spielen zu bedienen. Der Verlag ist Schmidt Spiele und die Serie heißt Easy Play. Alle Spiele dieser Serie haben zwei gemeinsame Merkmale. Die Regel ist kurz (maximal drei Seiten von ungefähr der Größe eines DIN A 5 Blattes) und ebenso die Spieldauer (unter 30 Minuten). Mit diesen beiden Eckpfeilern bieten die Spiele einen schnellen Einstieg. Doch was erwartet den Spieler dabei?

Ich habe sämtliche Spiele schon einige Male gespielt. So kann ich neben einer kurzen Spielbeschreibung auch ein kurzes Fazit ziehen. Da Big Points von meiner Frau und mir stammt, enthalte ich mich hier und verweise auf unsere Spezialseiten. Drachen Wurf

Fangen wir bei dem Spiel an, dessen Mitspielerzahl ganz variable Drachen Wurf ist für zwei bis sechs Spieler, die genau das tun, was der Titel sagt. Mit sechs Würfeln versuchen die Spieler Drachen, die es in sechs Farben und über sechs Landschaften gibt, zu erwürfeln. Die Drachen können jedoch eine Runde lang von den Mitspielern entwendet werden. Geschieht dies nicht, wandert der Drache in den Hort. Dort sammeln sich gleichfarbige Drachen oder aber Drachen über gleiche Landschaften. Haben die 36 Drachen eine Heimat gefunden, wird gewertet, wobei größere Sammlungen besser sind als viele Einzeldrachen. Nach meinen Spielen spielt sich Drachen Wurf am besten mit mittlerer Spielerzahl, weil sich dann die Häufigkeit der eigenen Aktivität und die Spannung bei den Würfen der Mitspieler die Waage halten. Das Spiel selbst setzt die Tradition von Würfelspielen mit Rauslegen wir bei Kniffel oder Heckmeck am Bratwurmeck fort.

Finito Von der maximalen Spielerzahl käme nun Big Points, das bis zu fünf Spieler spielen können. Wir überspringen es und kommen zu Finito!, einem Spiel für zwei bis vier Spieler. Auf einer Tafel sind 36 Felder mit den Zahlen von 1 bis 20 beschriftet. Jeder Spieler erhält Jetons mit den Zahlen von 1 bis 12. Unter Verwendung eines 20-seitigen Würfels gelangen diese Jetons auf die Tafel- bei jedem Spieler in anderer Reihenfolge. Nun gilt es, die Zahlen in eine aufsteigende Reihenfolge zu bringen. Dazu wird nun mit einem 20-seitigen Würfel ein oder zwei Feldern ausgewürfelt, auf das ich eines meiner Jetons verschieben darf. Liegen dann meine Jetons richtig, rufe ich Finito! und habe gewonnen. Finito! liegt mir persönlich am wenigstens von den Easy Plays. Es erinnert mich stark an Rack-O, ein Sortierspiel, dass ich als Kind sehr oft gespielt habe. Dort war die Spannung dank verdeckter Karten nach meinem Gefühl größer. Dafür agieren hier alle Spieler gleichzeitig, was den Ablauf beschleunigt (und damit das Spiel angemessen für die Easy Play Reihe gestaltet).

Burgen LandZum Abschluss meiner Vorstellung kommt das Spiel, das für genau zwei Spieler gestaltet ist: Burgen Land. Jeder Spieler beginnt drei Burgen mit unterschiedlichern Farben. Sie besteht zu Spielbeginn aus nur einer Mauer. Ein Würfel zeiht eine Krone über einen Rundkurs. Das Feld auf dem sie zum Stehen kommt, bestimmt Farbe und Burgteil, dass ich anbauen darf. Doch statt zu bauen, kann ich weitere Würfel erwerben. Damit kann ich dann mehrere Würfel werfen und mir ein Ergebnis aussuchen. So erhöhe ich meine Chancen, auf ein mir wichtiges Feld zu landen. Während ich so meine Burg vergrößere, muss ich sie auch zum Werten bekommen. Auch das geht über Felder des Rundkreises und natürlich baue ich nicht, wenn ich werte. Und zu allem Überfluss werde ich bestraft, wenn ich zu weit würfele. Dann wird ein Burgteil wieder abgerissen. Wer durch seine Wertungen den Teppich zum König entlang schreiten durfte, gewinnt das Spiel. Taktisches Würfelspiel steht auf der Packung. Das trifft es genau. Burgen Land ist von den drei hier beschriebenen Spielen mein Lieblingsspiel.

Alle Spiele halten das, was Easy Play verspricht. Anzumerken bleibt noch, dass die Spiele eine hochwertige und gleichzeitig praktische Ausstattung haben. Karten zum Auslegen sind aus dickem Karton, die Jetons handlich und bedruckt, die Spielsteine sind Holz und bei Burgen Land in einer dem Spiel angemessenen Form. Diese Art Ausstattung ist genau das, was der Gernspieler für ein gutes Spielgefühl braucht. Easy Play. Play it for her, play it for me, play it again, Sam! … oder wie immer du auch heißt. (wd)