SChriftzug

Es war einmal ein Spiel, das man für ca. 20 DM kaufen konnte. Es hieß das ver-rückte Labyrinth und war eine Neuerscheinung von Ravensburger, denn wir befinden uns im Jahr 1986. Zu dieser Zeit lebten Brigitte und Wolfgang, ein frisch verliebtes Paar, in Dortmund. Und genau dieses Spiel sollte für die beiden eine besondere Rolle spielen, denn es ergab sich, dass jeder der beiden aus dem geringen Geldbestand einen 10-DM Schein nahmen, die beiden vereinten und gegen ein Exemplar des ver-rückten Labyrinths tauschten. So kamen sie nicht nur in den Besitz eines guten Spiels, sondern hatten auch die erste gemeinsame Anschaffung in ihrem Leben getan. Es folgten viele in ihrem Leben, denn die Ehe der beiden ist nur um weniger als ein Jahr jünger als das inzwischen nur "Labyrinth" genannte Spiel.

Labyrinth 20 Jahre später ist das Labyrinth ein moderner Klassiker, obwohl es die beiden wichtigsten Preise verfehlte. Da stand damals ein Heimlich & Co im Weg, das sowohl Spiel des Jahres wurde, als auch den Goldenen Pöppel, den Vorläufer des Deutschen Spielepreises gewann. Dem Erfolg tat das keinen Abbruch. Aus dem einen, dem ver-rückten Labyrinth wurde eine Familie, das Labyrinth der Meister gewann dann auch den Deutschen Spielepreis 1991, beim Ringlabyrinth drehte sich alles und auch auf Karten ging es weiter.

Zauberer mit Buch Nun kommt die Jubiläumsausgabe hinzu. Nicht nur 20 Jahre glänzen, sondern auch die Ausgabe: Die Wege sind silber-metallisch und reflektieren, ebenso das Schachtelcover. Die Figuren sind nicht länger einfache Pöppel, sondern Fantasygestalten, wie wir sie schon vom PC-Spiel her kennen. Auch die Grafiken sind nicht mehr wie früher, sondern modernisiert worden. Das kleine Teufelchen, von uns liebevoll aufgrund der Grafik "Miss Piggy" genannt, ist nun ein richtiger frecher Kobold. So sehr sich die Optik geändert hat, das Spielsystem ist gleich geblieben: acht feste Reihen umschließen sechs bewegliche. Ein Kärtchen des Labyrinths ist über. Also dieses Kärtchen in eine Reihe hinein geschoben und die eigene Figur gezogen … möglichst zu dem Gegenstand oder Lebewesen auf der eigenen Karte. Wer die Ziele auf seinen Karten erreicht hat, muss nun noch nach Hause. Das war es dann, weil der Sieger fest steht.

Auch nach 20 Jahren hat das Spiel nichts von seinem Reiz verloren. Heute spielen nicht wir, Brigitte und Wolfgang miteinander, auch nicht Alexander und Katharina, weil diese beiden Kinder inzwischen größer sind, nun spielt es Raphael unser Jüngster am meisten. Und man spielt es immer noch gerne mit, weil es ein gutes Spiel ist, weil es Spaß macht, weil Labyrinthe faszinieren. Und wenn sie nicht die Pöppelkiste hätten, dann gingen sie noch häufiger ins Labyrinth. (wd)

Steckbrief
Das ver-rückte Labyrinth

Autor Verlag Spieler Alter Spieldauer Illustration
Max J. Kobbert Ravensburger 2 - 4 ab 7 Jahre 20 - 30 Minuten Joachim Krause