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Warcraft, genauer World of Warcraft, habe ich zum ersten Mal kennen gelernt, als mein Sohn Alexander, heute 18 Jahre alt, es spielte und mir dabei einmal vorführte. Ich selbst spiele reine PC- oder Internetspiele, die über Brettspiele hinausgehen, sehr selten und so habe ich bislang keine eigenen Erfahrungen mit World of Warcraft. Bisher lernte ich deshalb nur ein paar Grundzüge kennen sowie die Tatsache, dass World of Warcraft unter den dortigen Spielern liebevoll mit WoW abgekürzt wird.

Bilder aus World of Warcraft

Schauen wir ein wenig in WoW hinein: Ursprünglich ist es eine Welt von einem PC-Spiel. Später gab es dann dazu Bücher und eben das Spiel im Internet. Es erfreut sich sehr großer Popularität. Nachdem es als immaterielle Welt so großen Anklang gefunden hat, wird diese Welt nun in ein anderes Medium transportiert: Karten; denn nun gibt es das WoW Sammelkartenspiel.
Dieses Sammelkartenspiel adaptiert viele Gegebenheiten aus dem Onlinespiel. So führt jeder der Spieler einen Helden, der einer Klasse angehört wie sie den Spielern von WoW bereits bekannt sind. So gibt es z. B. Magier, Jäger, Krieger und Hexenmeister. Jeder Held gehört entweder der Fraktion der Allianz oder der Fraktion der Horde an. Die meisten Helden können beiden Fraktionen angehören, lediglich Paladine sind immer in der Allianz und Schamanen in der Horde.

Jeder Spieler verkörpert diesen Helden, was eine hohe Identität schafft. Dieser Held hat Lebenspunkte sowie Spezialfähigkeiten. Ziel des Spiels ist es, die Lebenspunkte des gegnerischen Helden auf Null zu bringen, was diesen dann ausschaltet und den eigenen Sieg bedeutet. So ein Held kann sich durch Ausrüstungsgegenstände verstärken, z. B. durch eine Rüstung schützen.
Zusätzliche Unterstützung bekommt ein Held durch Verbündete, die der gleichen Fraktion angehören müssen wie der Held.
Wichtig sind vor allem die Questen. Sie erfüllen gleich zwei Funktionen: Zum einen liefern sie Ressourcen, die benötigt werden um weitere Karten ins Spiel zu bringen. Auf der anderen Seite hat jede Questen eine eigene Wirkung, die der Held nutzen kann. Damit man nicht auf Questen angewiesen ist, gilt auch jede Karte als Ressource, doch im Gegensatz zu Questen bieten Karten keine weiteren Wirkungen, wenn sie als Ressourcen verwendet werden.
Ergänzt wird das ganze durch diverse Fähigkeiten, die sich durch Einsatzzeitpunkt, Wirkung und Wirkungsdauer unterscheiden.

Wer mit dem WoW-Sammelkartenspiel anfängt, kauft sich dazu einen Starterset. Es beinhaltet einen Helden, ein auf diesen Helden abgestimmtes Starterdeck aus 30 Karten sowie zwei Boosterpacks. Damit lässt sich das Spiel erlernen. Wer später an Turnieren teilnehmen wird, benötigt weitere Karten, denn dann besteht ein Deck aus 60 Karten und auch in freien Spiel wird man über kurz oder lang auf die 60 Karten gehen.
Damit sind wir bei den Boostern. In einer Art Wundertüte kauft man weitere Karten, aktuell enthalten sie einen Helden und dazu Karten, die unterschiedlich häufig vorkommen. Als Spezialität gibt es sehr seltenen Karten, die einen Code besitzen. Gibt mein Spieler diesen Code im Online-Spiel ein, so erhält seine Figur dort einen speziellen Gegenstand, der ausschließlich der optischen Verschönerung der Figur dient.

Bilder aus World of Warcraft

Vieles, was ich hier über das WoW-Sammelkartenspiel schreibe, erinnert an Magic the Gathering. Die Questen entsprechen den Ländern, Verbündete sind wie Kreaturen und auch die anderen Kartentypen lassen sich in etwa auf die Arten in Magic abbilden. Auch die Konstruktion mit Starterdecks und Boostern, ja sogar die Packart der Booster sind bekannt. Dennoch darf man das WoW-Sammelkartenspiel nicht als modernisiertes Magic abtun. Die Herkunft vom PC- und viel wichtiger dem Online-Spiel spielt bei dem WoW-Sammelkartenspiel ein wichtige Rolle, schon allein, weil darüber die primäre Zielgruppe definiert ist.
Diese Zielgruppe ist auch direkt angetan von dem Sammelkartenspiel. Nicht nur mein Sohn, auch viele seiner Freunde waren begeisterte Magic-Spieler. Das aber verlor immer mehr an Bedeutung, weil es immer weniger Turniere in Deutschland gab und weil es später fast nur noch von älteren Kindern gespielt wurde. Als dann das Yu-Gi-Oh Sammelkartenspiel erschien, gab es quasi keine Magic-Szene mehr in unserem Umfeld. Mit dem WoW-Kartenspiel wird nun wieder ein Sammelkartenspiel angeboten, dass sich an Jugendliche und (junge) Erwachsene richtet. Die weiteren Ankündigungen mit schnellen Release-Zyklus, vielen Turnieren und speziellen Kampfarten verheißen Spannung und Vielfalt: Vor wenigen Tagen erschien mit Onyxias Hort ein Raid Deck, mit dem ein Spieler gegen bis zu fünf Helden antritt.
Manch ein Kartenspiel, ich denke da zum Beispiel an Harry Potter, konnten sich trotz eines weit bekannten Inhalts nicht durchsetzen. Nachdem nun das WoW-Sammelkartenspiel etwas über einen Monat auf dem Markt ist, könnte es hier anders sein. Man kann es nur abwarten, doch wer sich für WoW interessiert, sollte sich jetzt überlegen, ob er mit dem Sammelkartenspiel anfängt. Von Anfang an dabei zu sein ist gerade bei einem Sammelkartenspiel ein besonderer Genuss und eine ganz eigenen Queste. (wd)

Ich danke meinem Sohn Alexander für die Informationen über WoW speziell über das Sammelkartenspiel, sowie für seine Vorauswahl der Illustrationen und die Bereitstellung von Snapshots.